Leipziger Bürger engagieren sich

Am 25. November hat sich im Knauthainer Schloss der „Förderverein Elsterstausee“ gegründet.

Kräfte bündeln war das Ziel der Gründungsveranstaltung. Trotz widriger Witterungsverhältnisse folgten über 70 interessierte Bürger dem Aufruf der Initiatoren in das Knauthainer Schloss, was freundlicherweise vom Vorstandsvorsitzenden der Fio-Systems AG, Herrn Nicolas Schulmann kostenfrei zur Verfügung gestellt wurde.
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Nach Beratung der Formalitäten (Satzung, Beitragsordnung) entschlossen sich 31 Anwesende sofort dem Förderverein beizutreten und somit selbst aktiv für den Erhalt des Elsterstausees einzutreten.

In einer emotional und mit viel Sachverstand geführten Diskussion wurde immer wieder auf die lange Tradition und Bedeutung des Gewässers als familienfreundliches Naherholungsgebiet hingewiesen und deutlich gemacht, dass es den Menschen vor Ort ernst ist mit ihrem Ansinnen, den See unbedingt zu erhalten. Bürgerliches Engagement hat in Leipzig viel erreicht und das dies auch in Zukunft so bleiben soll, da waren sich alle einig.

In den Vorstand wurden gewählt:
Herr Klaus-Werner Matzelt – Lehrer i.R. - Vorsitzender
Frau Jutta Schmidt MdL – Stellv. Vorsitzende
Herr Ingo Sasama (Stadtrat) – stellv. Vorsitzender
Herr Dr. Frank Dietze, Herr Reiner Engelmann und Herr Klaus-Dieter Wittig – Beisitzer

Alle Wahlen erfolgten einstimmig und ohne Enthaltung.


Der Vorstand wurde beauftragt

1. sich sofort und mit allem Nachdruck dafür einzusetzen, dass die Befüllung des Sees mit Wasser durch die vorhandenen Pumpen umgehend von der Stadt wieder in Gang gesetzt wird, um weitere Schäden bei Dauerfrost zu vermeiden. Dafür stellt der Verein als Soforthilfe 600 € Spendenmittel zur Verfügung, um den Haushalt der Stadt zu entlasten.

2. eine konzertierten Protest-Aktion an den Oberbürgermeister der Stadt Leipzig zu beginnen, in der sich Bürger mittels vorformulierten Protestbrief gegen die Verlandung des Sees aussprechen können. 600 Briefe wurden bereits an diesem Abend verteilt. (abrufbar unter www.Elsterstausee.de)


Klaus-Werner Matzelt
Vorsitzender


Zum Hintergrund:
Der Elsterstausee ist ein 50 ha großer künstlich angelegter See und fasste ca. 1 Mio m³ Wasser. Er wurde 1933 bis 1935 als Hochwasserschutz und Naherholungsgebiet gebaut. Der Elsterstausee war Leipzigs erstes Naherholungsgebiet. Im Laufe der Jahre erlebte der Elsterstausee Höhen und Tiefen. Er wurde in den 70er Jahren um die Hälfte verkleinert aufgrund des Braunkohletagebaus. Man nahm ihm auch seinen natürlichen Zufluss, die Elster. In den 80er Jahren wurde der Elsterstausee zur Speisefischproduktion genutzt. In den 90ern stand der See wiederum kurz vor dem aus, nur der Druck der Leipziger Bevölkerung konnte ihn damals Retten. Die Eimerkettenaktion mit vielen hundert Leipzigern, die Massenpetition an den Stadtrat und die erneute Befüllung durch einige Leipziger Firmen auf eigene Rechnung mögen Beweis dafür sein.
Und heute steht der Elsterstausee wiederum kurz vor dem aus. Ihm fehlt wieder Wasser, da der natürliche Zufluss fehlt und die Stadt das Bepumpen eingestellt hat.
Die Sole des Sees und seine Ufer müssen abgedichtet werden. Dafür hat das Ober-bergamt bereits 1 Mio. € in Aussicht gestellt. Durch die unbedachten und in keiner Weise vom Stadtratsbeschluss gedeckten negativen Äußerungen des Oberbürger-meisters stehen diese jetzt wieder in Frage. Anfang Dezember (2.12.) soll eine Entscheidung dazu fallen.